Stammbücher
Stammbücher kamen zur Zeit der Reformation in Mode und waren vor allem unter Studenten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts verbreitet. In ihnen versicherten sich zwei Personen ihrer Freundschaft, indem sie sich gegenseitig ein Blatt im Album ausfüllten. Auf diese Weise bewahrten die Besitzer von Stammbüchern bis an ihr Lebensende eine Erinnerung an ihre Jugendfreunde. Daneben dienten die Eintragungen von Professoren, Pfarrern und anderer Autoritäten als eine Art Empfehlungsschreiben, wenn der Student an einen anderen Ort kam und sich um eine Anstellung bewarb.
Stammbücher waren klein genug, um sie in den weiten Rocktaschen der Studenten mit sich zu tragen. Sie konnten auch aus losen Blättern bestehen, die erst später oder gar nicht gebunden wurden. Jedes Stammbuch ist ein Unikat und enthält neben Sinnsprüchen, Gedichten und Noten mit einer entsprechenden Widmung oft auch Zeichnungen, eingeklebte Bilder, Stickereien oder Haarlocken, die den Sinnspruch illustrieren oder an ein gemeinsames Erlebnis erinnern.
Das Archiv der Franckeschen Stiftungen besitzt eine kleine Sammlung von 14 Stammbüchern, von denen die meisten erst nach 1991 durch Erwerbung oder Schenkung in den Bestand gelangten. Ihre ursprünglichen Eigentümer waren Studenten an der Universität Halle, deren namhafte Professoren mit eigenhändigen Einträgen vertreten sind.